Nur wenige Klicks entfernt

von Ferda Ataman (Gastbeitrag) | 23.03.2021

Auf meine Merkliste

Ferda Ataman_Blogbeitrag rund
© Andreas Labes

Warum es wichtig ist, Schulen und Lehrkräfte für den Umgang mit Desinformation fit zu machen

Junge Menschen sind in der Regel offen für Neues und unvoreingenommen. Das ist schön. Aber es macht sie auch empfänglich für fragwürdige Informationen, vor allem im Internet, wo viele Kinder und Jugendliche inzwischen ihre Freizeit verbringen. Sie sind „Digital Natives“. Sie tauschen sich in Sozialen Netzwerken aus und stellen ihre Fragen an Google, Wikipedia und YouTube. Mit anderen Worten: ihre Fragen klären sie auch mit Fremden. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche von Anfang an eine gute Medienbildung bekommen und eine gesunde Skepsis lernen, um safe zu surfen, also sich sicher im Netz zu bewegen. Auch diese Bildung muss Schule bieten.

Nicht jede falsche Behauptung ist gefährlich. Aber es kann schnell gefährlich werden, wenn zum Beispiel Extremist*innen gezielt im Netz manipulieren, mobilisieren und mit Desinformation menschenverachtenden Ideologien verbreiten. Verschwörungserzählungen und Fake News gab es auch schon vor dem Internet, aber die Dimension und das Tempo, mit dem sich ihre Anhänger*innen inzwischen vernetzen und organisieren, hat zugenommen. Gerade die Coronakrise zeigt, wie wichtig es ist, gegenzusteuern, wenn Impfgegner*innen und Pandemieleugner*innen teilweise aggressiv Lügen verbreiten, Resonanzräume schaffen und damit Diskurse bestimmen. Das gleiche gilt schon lange für rassistische und antisemitische Ideologien oder Propaganda für Djihadismus. Das ist alles nur ein paar Klicks von unseren Kindern entfernt. Das müssen wir sehr ernst nehmen.

Deswegen sind Projekte gefragt, die Medienbildung fördern. „weitklick“ setzt dabei auf den Austausch zwischen Lehrer*innen und Journalist*innen. Das Projekt unterstützt pädagogisches Personal dabei, einen präventiven Umgang mit Desinformation zu vermitteln. Worauf kommt es bei seriösen Nachrichten an und welche Tricks wenden Fake-News-Produzent*innen an? weitklick stellt Lehrenden Instrumente zur Verfügung, damit sie selbst die Medienkompetenz der Schüler*innen ausbauen können, nachhaltig und dauerhaft. Denn Lehrkräfte kennen die Jugendlichen in ihrer Klasse am besten und wissen, wann und wie man sie gut erreicht. Mit den weitklick-Tools können sie zum Beispiel besser auf aktuelle gesellschaftspolitische Debatten eingehen und sie in die Lehrstunden integrieren. Sie können an aktuellen Beispielen zeigen, wie leicht Bilder gefälscht oder in einen falschen Kontext gesetzt werden.

Der Austausch zwischen Schulen und Medien kann für beide Seiten sehr fruchtbar sein – nicht nur für die Schulen und Schüler*innen, sondern auch für Medienschaffende. Die Schüler*innen von heute sind die Medienkonsument*innen der Zukunft. Sie und ihre Bedürfnisse kennen zu lernen, sollte uns allen wichtig sein.

Übersicht Blogbeiträge
Hintergrund
Vorgestellt