Internationale Fakes erkennen

von weitklick-Redaktion | 30.05.2022

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Falschinfos Ukraine
© Shutterstock | Wachiwit

Falsche und propagandistische Nachrichten und Inhalte zum Krieg in der Ukraine verbreiten sich rasant in den Sozialen Netzwerken wie TikTok, Instagram und Facebook. Hier begegnen auch Ihren Schüler*innen manipulierte Bilder, Videos und Falschbehauptungen. Ein genauer und kritischer Blick ist gefragt, um vertrauenswürdige Informationen von internationalen Fälschungen wie im aktuellen Desinformationskrieg zwischen Russland und der Ukraine zu erkennen.

Welches Ziel haben Falschnachrichten und Propaganda?

Falschnachrichten führen bewusst in die Irre. Ihre Verbreitung kann finanziell oder politisch motiviert sein, aber auch auf Unwissenheit zurückgehen.
Seien Sie misstrauisch und fragen Sie nach, woher die Information kommt. Überprüfen Sie die Quellen und informieren Sie sich über das Thema in seriösen Medien, um möglichst viel Hintergrundinformationen für die Kontextualisierung zu haben.

Propaganda überredet und manipuliert Menschen, damit sie eine bestimmte Einstellung oder Haltung einnehmen – zum Beispiel ein positives Bild von ausgewählten Politiker*innen und Regierungen. Politische Gegner*innen werden dagegen in ein negatives Licht gerückt. Hier ist die Informationsquelle entscheidend sowie die Unterscheidung zwischen Meinung und Fakten.

Aber wie können Sie und Ihre Schüler*innen internationale Fakes – insbesondere falsche Bilder und Videos – als solche erkennen?

Bilder auf Aktualität und Authentizität überprüfen

  1. Gibt es Hinweise für eine Fälschung in den Kommentaren? Suchen Sie dem Tweet oder Post, aus dem das Bild stammt. Zweifeln Personen in den Kommentaren die Richtigkeit der Aussage und des Bildes an? Haben eventuell schon Faktenchecker*innen wie das Correctiv-Team oder Mimikama kommentiert?
     
  2. Was sagt eine Bilderrückwärtssuche über Ursprungsdatum und Ursprungsquelle? Wann ist das Bild zum ersten Mal im Internet aufgetaucht? Passt das zum behaupteten Zeitpunkt des Posts und der angegebenen Quelle? Nutzen Sie hier die Funktion Bilderrückwärtssuche. Dafür speichern Sie das Bild oder einen Screenshot des Bildes ab und laden es bei Google, Yandex oder TinEye hoch – alternativ können Sie die Bild-URL nutzen. Testen Sie im Zweifel mehrere dieser Suchmaschinen, denn sie können unterschiedliche Ergebnisse liefern.
     
  3. Was ergibt eine einfache Google- und Google-Streetview-Suche über den angeblichen Ort des Geschehens? Googeln Sie den angegebenen Aufnahmeort des Bildes. Sieht es dort so aus wie auf dem Bild? Achten Sie auf Details im Hintergrund. Lassen sich diese dem abgebildeten Ort zuordnen?
     
  4. Lässt eine forensische Analyse eine mögliche Manipulation erahnen? Um zu überprüfen, ob das Bild bearbeitet wurde, können Sie es mit dem InVid Plugin von Google Chrome oder auch Forensically untersuchen. Wenn das Bild mehrfach gescreenshotet wurde oder die Photoshopkünste sehr gut sind, können Fakes jedoch unentdeckt bleiben.
     
  5. Wie war das Wetter an dem Ort zum angeblichen Zeitpunkt, an dem das Foto aufgenommen oder veröffentlicht wurde? Schauen Sie sich das Bild genau an: Wie sieht der Himmel aus? Sind Regenschirme zu sehen? Welche Rückschlüsse lassen die Kleidung abgebildeter Menschen über die Temperatur zu? Schauen Sie dann das Wetter an den möglichen Daten auf Meteostat nach.

Ein weiterer Hinweis darauf, dass das Bild authentisch ist, können andere Bilder derselben Situation aus verschiedenen Perspektiven sein.

Manipulationen in Videos aufdecken

Das Vorgehen mit verdächtigen Videos ähnelt dem der Bildüberprüfung – mit ein paar Besonderheiten.

  1. Was sagt eine Bilderrückwärtssuche eines möglichen Vorschaubildes über Ursprungsdatum und Ursprungsquelle aus? Die Miniatur-Vorschaubilder von Videos zeigen interessante Momente im Video. Gehen Sie das Video durch und machen Sie Screenshots von möglichen Vorschaubildern. Führen Sie dann eine Bilderrückwärtssuche mit den Screenshots durch.
     
  2. Gibt es Hinweise auf Deepfakes? Deepfakes sind manipulierte Videos, die das Bild einer Person nutzen, dieses mit einer Software bewegen und ihr Worte in den Mund legen. Oft bewegt sich nur der Mund oder die Gestik passt nicht zum Gesagten. Suchen Sie nach einem Originalvideo der Person und vergleichen Sie die Stimmen.

Schüler*innen für internationale Fakes sensibilisieren

Orientieren Sie sich an der Lebensrealität Ihrer Schüler*innen. Fragen Sie nach, auf welchen Sozialen Netzwerken sie unterwegs sind und wann sie zuletzt ein Bild oder Video gesehen haben, bei dem sie sich nicht sicher sind, ob es echt war. Lassen Sie sich Beispiele zeigen und untersuchen sie diese gemeinsam. Geben Sie beispielswiese #Ukraine-Krieg auf TikTok ein, gehen Sie gemeinsam die Ergebnisse durch und führen Sie eine Bildrückwärtssuche zur Überprüfung durch. Und: Bringen Sie Hintergrundinformationen zu aktuellen Ereignissen mit in den Unterricht – umso mehr Wissen Sie und Ihre Schüler*innen über die Situation haben, desto besser lassen sich Meldungen zum Thema einordnen. Lesetipps zum Ukraine-Krieg finden Sie auch in unserem Blogartikel „Desinformation in Krisenzeiten“.

Nachrichtenkompetenz im Blick halten

Das weitklick-Webinar „Wie erkenne ich internationale Fakes?“ mit der freien Journalistin, Videoreporterin und Faktencheckerin Kathrin Wesolowski war Grundlage dieses Blogartikels. Nutzen Sie kommende weitklick-Veranstaltungen, um auf dem neuesten Stand zum Themenbereich Desinformation online zu bleiben und sich mit anderen Lehrkräften über Medienbildung auszutauschen.

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