Auf der Jagd nach Falschmeldungen – Jugendliche als FakeHunter in Bibliotheken unterwegs!

von Kathrin Reckling-Freitag (Gastbeitrag) | 03.12.2020

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Fake Hunter Logo
CC BY-NC 4.0 Büchereizentrale Schleswig-Holstein

Mit dem Planspiel „Die FakeHunter“ gehen die Büchereizentrale Schleswig-Holstein und die Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein e.V. seit 2019 gemeinsame Wege, um Jugendliche für FakeNews zu sensibilisieren. Mit den „FakeHuntern“ wollen öffentliche Bibliotheken Schulen bei der Vermittlung von Medien-, Recherche- und Informationskompetenz unterstützen.

Es werden Schüler*nnen ab der 8. Klasse an Methoden herangeführt, absichtlich verbreitete Fehlinfomationen zu erkennen. Die Schüler*nnen werden in die Story des Planspiels eingebunden: Sie sind Mitarbeiter*innen einer Faktenchecker-Detektei, die den Auftrag eines Zeitungsverlages erhält, ein zweifelhaftes NewsPortal zu untersuchen. In Teams werden die Schüler*nnen detektivisch tätig und überprüfen Online-Meldungen eines fiktiven Newsportals mithilfe von 5 Fake-Prüfwerkzeugen und verlässlichen Quellen aus Internet, Datenbanken oder Bibliotheken, verifizieren diese oder entlarven sie als Schwindel. Die Teams nehmen die einzelnen News des Portals unter die Lupe und belegen gefundene FakeNews.

Das Newsportal wurde eigens für das Planspiel erstellt. Durch die gezielte Erstellung der News für das Planspiel ist es möglich, den Jugendschutz einzuhalten und trotzdem FakeNews anzubieten, ohne die Jugendlichen in kritische Bereiche des Internets zu schicken. Das vollständige Newsportal ist nur über die durchführende Bibliothek erreichbar und nicht frei zugänglich.

Mit diesem Angebot unterstreichen öffentliche Bibliotheken ihre Aufgaben als Bildungspartnerinnen für Schulen. Sie unterstützen die Lehrkräfte mit Angeboten zur Förderung von Recherche-, Medien- und Informationskompetenz. Dabei orientieren sie sich am bibliothekspädagogischen Spiralcurriculum, das für die einzelnen Jahrgangsstufen spezielle Schulungen und Trainings vorsieht.

Bei den „FakeHuntern“ werden die Schüler*nnen:

  • Unterschiede zwischen verlässlichen und nicht-verlässlichen Informationen und Quellen kennen und erkennen lernen.
  • Datenbanken (z.B. Munzinger, Brockhaus) und weitere Nachschlagemöglichkeiten (online und offline) kennen lernen und diese benutzen.
  • Fake-Prüfwerkzeuge kennen lernen und diese nach dem Planspiel anwenden und auf andere Situationen übertragen können.
  • ein Problembewusstsein entwickeln für die Schwierigkeiten von uneingeschränkter Informationsverbreitung im Internet.
  • sich neue Vorgehensweisen für das eigene zukünftige Rechercheverhalten im Internet erarbeiten.
  • am Ende des Planspiels eine Urkunde über ihre Kenntnisse als „FakeHunter“ erhalten.

Die FakeHunter sind auch über Schleswig-Holstein hinaus auf sehr große Resonanz gestoßen. Viele Bibliotheken in Deutschland und im benachbarten Ausland setzen das Planspiel „Die FakeHunter“ in ihren Bibliotheken ein. Seit November 2020 steht allen öffentlichen Bibliotheken auch eine Junior-Version der FakeHunter für Schüler*nnen ab der 4. und 5. Klasse zur Verfügung.

Weitere Informationen unter:

Über Kathrin Reckling-Freitag

Kathrin Reckling-Freitag ist Diplom-Bibliothekarin, Kultur- und Bildungsmanagerin und zertifizierte e-Trainerin. Sie arbeitet seit 1994 bei der Büchereizentrale Schleswig-Holstein, seit 2005 in der Arbeitsstelle Bibliothek und Schule. Ihre Schwerpunkte sind u.a. Kooperation Bibliothek und Schule, Bibliothekspädagogik, Projektmanagement und e-Learning.

Kontakt: Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Wrangelstr. 1, 24768 Rendsburg, Mail: reckling-freitag@bz-sh.de

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