Online-Session: "Facts matter!" - Wie sich Desinformation in der Schule verbreitet - und was Lehrkräfte dagegen tun können

von weitklick-Redaktion | 13.11.2020

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Bundesweite Aktionstage Netzpolitik & Demokratie
© Bundesweite Aktionstage Netzpolitik & Demokratie

In der Online-Session am 12.11.2020 diskutierten Juliane von Reppert-Bismarck (Gründerin und Leiterin Lie Detectors), Martin Drechsler (Geschäftsführer der FSM; Projekt weitklick– Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung) sowie Lars Thies (Projektkoordinator für Klickwinkel bei der Vodafone Stiftung Deutschland) zu grundlegenden Fragen des Umgangs mit Desinformation in der Schule. Moderiert wurde die Veranstaltung, die im Rahmen der bundesweiten Aktionstage Netzpolitik & Demokratie stattfand, von Annemieke Akkermans (Fachbereichsleiterin IT & Medien, Nelson Mandela Schule Berlin).

Gleiches Thema – unterschiedliche Ansätze

Im ersten Teil der Online-Session wurden die unterschiedlichen Schwerpunkte der drei Projekte vorgestellt: Die „Lie Detectors“ setzen Journalist*innen ein, um Schüler*innen und Lehrer*innen den kritischen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln und bilden Lehrkräfte zum Thema Nachrichtenkompetenz weiter. Die FSM entwickelt mit dem Projekt „weitklick- Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung“ ein Fortbildungsprogramm, um Lehrkräfte in ihrer Arbeit an Schulen zu unterstützen. Der Wettbewerb „Klickwinkel“ der Vodafone Stiftung animiert Schüler*innen, selbst aktiv zu werden und ihren eigenen Standpunkt darzustellen.

Alle drei Diskutant*innen äußerten, dass das Interesse von Lehrkräften und Schüler*innen am Thema auch während der ersten Lockdown-Phase der Covid-19-Pandemie „brennend“ war.
Lars Thies wünschte sich, dass „mehr gute Beiträge gut recherchiert aus der Lebenswelt der Jugendlichen“ entstehen. Hier möchte Klickwinkel seinen Beitrag leisten.
Juliane von Reppert-Bismarck erläuterte die Wichtigkeit, es den „Lehrkräften leicht zu machen“. So müssten diese für die Unterrichtseinheiten mit den Journalist*innen von Lie Detectors nichts vorbereiten.
Auch Martin Drechsler betonte die Notwendigkeit, sich auf die „sehr unterschiedlichen Lehrkräfte mit unterschiedlichen Bedürfnissen“ einzustellen und unterstrich, dass sich weitklick mit seinen Angeboten an diesen Bedarfen orientiert und passgenaue Angebot entwickelt. 

Warum ist die Debattenkultur ein wichtiges Thema und wie lässt es sich in den Unterricht integrieren?

Auch wenn sich die drei Diskutant*innen uneinig waren, inwieweit Lehrkräfte deutlich Stellung zu aktuellen politischen Themen beziehen sollten, wenn es um die Frage nach „wahr“ oder „falsch“ geht, so waren sie sich alle einig, dass eine demokratische Debattenkultur ganz wichtig ist.

Hierbei ist Lars Thies der Ansatz wichtig, dass man nicht nur drüber nachdenkt, welche „schlimmen Inhalte die Jugendlichen erreichen können“, sondern welche „wichtigen Diskursräume Jugendliche gestalten können“. Es geht darum, dass man Jugendlichen vermittelt, dass sie sich „fair verhalten und keine Hassrede betreiben“.

Was hat besonders berührt?

Die Moderatorin Annemieke Akkermans schloss die Onlinesession mit der Frage, ob es einen Moment gibt, der die drei Projektvertreter*innen in ihrer Arbeit besonders berührt hat.

Juliane von Reppert-Bismarck berichtete von einem Erlebnis an einer Schule, bei der die Kinder schon beeindruckend gut über das Thema Fake News informiert waren, da ein Lehrer, der an einem Workshop der Lie Detectors in einer Parallelklasse teilgenommen hatte, davon inspiriert, die Schüler*innen eigenständig unterrichtet hatte. „Wenn man die Neugierde der Lehrer*innen und ihren Enthusiasmus weckt, dann kann man ganz viel erreichen“, war ihr Fazit.

Martin Drechsler äußerte sich davon berührt, „wie offen die Lehrkräfte für dieses Thema sind. Wie selbstkritisch: ‚Ich muss hier noch etwas dazulernen‘.“ Er hob die große Interaktion in den ausgebuchten Webinaren hervor. „Das ermutigt uns“, stellte er fest und schloss mit den Worten: „Es gibt hier einigen Bedarf und der Lernort Schule wird einer bleiben, wo wir mit dem Thema zu tun haben werden.“

Lars Thies nannte es einen Gänsehautmoment, wenn die „Schüler*innen in einem Video, von dem sie wissen, dass es veröffentlicht wird, über ihre Rassismuserfahrungen berichten. Das ist sehr stark!“

 

Die Aufzeichnung der Onlinesession vom 12.11.2020 ist hier verfügbar.

 

                                                                                                          


 

 

 

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