Kurs V Modul 2 - Beispiele von Desinformation im digitalen Raum

Geschätzte Dauer
30 Minuten
Intro

In diesem Modul bearbeiten Sie die folgenden Themen:

  • Bekannte und problematische Beispiele von Desinformation sowie deren Entstehung und Folgen für Meinungsbildungsprozesse
  • Mittel und Akteure, um Desinformation zu bekämpfen
  • Gesellschaftliche Herausforderungen im Umgang mit Desinformation
  • Praxisbeispiele zum Umgang mit Desinformation für den Unterricht

Jeder Kurs besteht aus zwei Modulen, die immer gleich aufgebaut sind. Sie beginnen mit einem Input, der aus mehreren Infoblöcken bestehen kann. Darauf folgt eine Reflexion zur persönlichen Standpunktbestimmung. Nach einem weiterem Input folgen Unterrichtsideen in der Werkstatt. Jedes Modul schließt mit einem Test ab.

 

Input

In diesem Modul sehen Sie verschiedene Beispiele von Desinformation. Wie werden manipulierte Fotos oder Videos eingesetzt, um Meinung zu machen? Wie werden Unsicherheiten geschürt oder Vorurteile verstärkt? Analysieren Sie die Beispiele aufmerksam, vielleicht kennen Sie sogar einige davon? Für welche der Beispiele wären Jugendliche eventuell besonders anfällig? Wie nutzen die Verbreitenden die Interessen und mögliche Unsicherheiten von Jugendlichen aus? Zum Abschluss lernen Sie allgemeine Überlegungen zum Umgang mit Desinformation kennen und erfahren aus persönlichen Statements die Sichtweise einiger Beiratsmitglieder dazu.

Mit diesen exemplarischen Beiträgen konnten Sie sich einen kleinen Eindruck von der Bandbreite und den Methoden von Desinformation verschaffen. Jederzeit und überall können Sie auf neue Beispiele treffen. 

In der nachfolgenden Reflexion beschäftigen Sie sich mit der Frage, wie Desinformation begegnet werden kann. Wo finden Sie sich wieder und wie schätzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten ein?

Reflexion

Bei fast allen Reflexionsfragen können Sie beliebig viele Antworten auswählen. Es gibt keine ‘falschen’ oder ‘richtigen’ Antworten, vielmehr geht es darum, das eigene Verhalten zu reflektieren. Bei der Schätzfrage müssen Sie sich auf eine Antwort festlegen, das richtige Ergebnis wird Ihnen in der Moderation angezeigt. Die Auswertungen zeigen Ihnen, wie die anderen Nutzer*innen geantwortet haben. Die Reflexionsfragen können auch Einstieg in eine Unterrichtsstunde sein.

84% der Befragten gaben an, das es für die Nutzer*innen einfacher sein sollte, Fake News zu kennzeichnen (Quelle: forsa-Studie 2019 zum Thema Fake News im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW).

Nachdem Sie sich nun in der Reflexion einige Gedanken zum Umgang mit Desinformation gemacht haben, lernen Sie jetzt auch noch einige Vorschläge und Ideen kennen, welche Maßnahmen zum Umgang mit Desinformation allgemein überlegt und diskutiert werden.

Input

Vorschläge und Maßnahmen zum Umgang mit Desinformation

Desinformation ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Es stellen sich sowohl Fragen nach der Verantwortung jeder/jedes Einzelnen als auch nach der der Plattformbetreiber, nach Umgangsmöglichkeiten mit Falschnachrichten und Transparenz von Algorithmen und Daten. 

Handhabungsvorschläge umfassen neue und bewährte Maßnahmen. Sie reichen von der Regulierung durch den Gesetzgeber bis hin zu freiwilliger Selbstverpflichtung der Plattformen oder der Berufsverbände der Werbebranche. Die Einhaltung des Pressekodex’, das Erwirken von Richtig- bzw. Gegendarstellungen und ggf. sogar Löschungen von Beiträgen sowie die Kooperation mit Fakten-Checkern sind wichtige, anerkannte Mittel. Ein anderer Ansatzpunkt sind technische Lösungen, Filterung, Kennzeichnung, Warnhinweise und Meldeverfahren.

Mindestens ebenso wichtig ist die Stärkung von Medienkompetenz durch Bildung von Nutzer*innen aller Altersklassen, um selbst aktiv eingreifen und mitgestalten zu können.

Vorschläge und Maßnahmen zum Umgang mit Desinformation

Bildung und Sensibilisierung

Medienkompetenz ist ein zentraler Bildungsaspekt zum Umgang mit Desinformation.

Daneben sind politische Bildung, Wissen um die Methoden journalistischer Arbeit und den Einsatz sprachlicher Mittel weitere wichtige Themen.

Zur kompetenten Handhabung von Informationstechnologien gehört auch Kenntnis über die Zusammenhänge und das Bewusstsein für die Wirkmächtigkeit und Dynamiken eigener Handlungen im Internet.

Vorschläge und Maßnahmen zum Umgang mit Desinformation

Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG)

2017 hat der deutsche Gesetzgeber mit dem NetzDG ein Instrument eingeführt, u. a. um offensichtlich rechtswidrige Inhalte schnell aus Sozialen Netzwerken zu entfernen:

„Online-Netzwerke sollen offensichtlich rechtswidrige Inhalte nach 24 Stunden löschen. Nicht offensichtliche rechtswidrige Inhalte müssen nach 7 Tagen gelöscht sein oder an eine Einrichtung der Selbstkontrolle¹, die vom Bundesamt für Justiz anerkannt ist, weitergeleitet werden. Systematische Verstöße können mit Bußgeldern von bis zu 50 Millionen Euro geahndet werden.‘²

Manche Fälle von Desinformation fallen darunter, aber viele sind juristisch nicht greifbar, da sie von der Meinungs- und Informationsfreiheit gedeckt sind.

__________

¹ Die FSM e. V. ist eine nach NetzDG anerkannte Einrichtung der regulierten Selbstregulierung.

² NetzDG’, 26.03.2020, https://www.fsm.de/de/netzdg

Vorschläge und Maßnahmen zum Umgang mit Desinformation

Melden, Kennzeichnen, Löschen

Melden, Kennzeichnen und Löschen von Desinformation ist eine Aufgabe, die das Engagement und verantwortungsvolle Handeln aller Internetnutzer*innen braucht.

Einzelpersonen sind dabei ebenso gefragt wie zivilgesellschaftliche Akteur*innen, Plattformbetreiber und Contentanbieter.

Würde das Löschen von Inhalten allein an Plattformbetreiber delegiert werden, besteht die Möglichkeit, dass zu viele Inhalte gelöscht werden (Overblocking), um schwierigen Entscheidungen auszuweichen oder möglichen Bußgeldzahlungen zu entgehen. Außerdem besteht damit auch die Sorge um die Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung, bis hin zum Gefühl der (politischen) Bevormundung.

Die Reichweite und Wirkung identifizierter Falschinformationen können durch Gegendarstellung, Kennzeichnung oder Warnhinweis (z. B. Fact-Checking-Informationen unter Fake News), Uploadfilter oder algorithmische Rankingabwertung abgeschwächt werden. Diese technischen Lösungen können allerdings Formen wie Satire, Suggestion etc. häufig nicht erkennen. Entscheidend ist dabei auch die Form, wie transparent und deutlich Maßnahmen, z. B. bei der Kennzeichnung von Falschnachrichten oder dem Einsatz von Social Bots und Fake-Accounts, umgesetzt werden, um nicht ignoriert oder übersehen, sondern wahrgenommen und verstanden werden zu können.

Vorschläge und Maßnahmen zum Umgang mit Desinformation

Wissenschaft und Forschung

Neue Wege zum Umgang mit Desinformation könnten durch interdisziplinäre Forschungsansätze, zwischen technischen, soziologischen und psychologischen Fragestellungen aufgezeigt werden. Der Einsatz von Methoden Künstlicher Intelligenz (z. B.maschinelles Lernen) zur Erkennung von Desinformation ist ein Forschungsthema, das beständig weiterentwickelt wird.

Ganz persönliche Aussagen zum Thema Desinformation geben Ihnen nachfolgend eine Faktencheckerin sowie einzelne Mitglieder des Projektbeirats von weitklick. Es sind Beispiele, die ihnen besonders aufgefallen sind oder die sie für besonders gefährlich halten. Darüber hinaus erzählen sie, wie sie selbst mit Desinformation umgehen und wie sie sich einen zukünftigen Umgang damit für unsere Gesellschaft wünschen.

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Werkstatt

In der Werkstatt finden Sie Vorschläge, wie Sie das Thema Desinformation im Unterricht einbinden können. Die Sammlung wächst mit Ihren Ideen - es lohnt sich also immer wieder vorbei zu schauen. Viele weitere Ideen für Ihren Unterricht finden Sie im Bereich ‘Materialien’.

Jetzt können Sie testen, ob Sie alle Fragen zum Modul 2 schon beantworten können. Viel Spaß dabei!

Test

Prima. Sie haben das Modul jetzt abgeschlossen. Sie haben nicht nur einige konkrete Beispiele von Desinformation kennen gelernt, Sie wissen auch, wie Sie sie identifizieren können und kennen ihre Entstehungsmechanismen. Dabei haben Sie ein Verständnis für die Zusammenhänge der heutigen Medienlandschaft entwickelt, deren Machtstrukturen und Wirkmechanismen durch die Öffentlichkeit immer wieder neu diskutiert und aktiv mitgestaltet werden müssen. Die journalistischen Recherchefragen: Wer? Was? Wo? Wann? Wie? Warum? Woher? sind Fragen, die sich in einer digitalen Gesellschaft, in der alle Sender*in und Empfänger*in gleichzeitig sind, auch alle stellen sollten. Und genau hier können Sie gemeinsam mit Ihren Schüler*innen Medienkompetenz weiterentwickeln. Eine tolle Aufgabe, viel Spaß dabei!

Outro

Hier geht es direkt zu Modul 1 dieses Kurses.

Vielleicht interessiert Sie jetzt aber ein anderes Kursthema? Im Kurs IV geht es um die Entstehung und Funktion von Desinformation. Einen Überblick zu allen Kursthemen und Modulen finden Sie hier.

Geben Sie uns gerne Feedback zu unserem Modul. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!