Das gab’s Spannendes auf der re:publica 2023

von weitklick-Redaktion | 12.07.2023

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Sicht auf aus dem Publikum auf Podium. Tafel mit der Aufschrift: re:publica23. Speaker auf der Bühne
© Jan Zappner/re:publica

Bloger*innen, Aktivist*innen, Menschen aus den Bereichen Medien, Wissenschaft und Netzpolitik und jene mit großem Social-Media-Know-how oder den besten Hackerskills: Einmal im Jahr kommen sie alle zusammen –auf der re:publica. Das Festival der digitalen Gesellschaft bringt relevante Themen aus Kultur, Politik und der Medienwelt auf die Bühne. In diesem Jahr drehte sich bei den zahlreichen Vorträgen, Diskussionen und Austauschformaten vom 5.–7. Juni in der Arena Berlin und im Festsaal Kreuzberg alles um das Thema Cash. Auch zu Desinformation und Hassrede gab es einige spannende Sessions. Videoaufzeichnungen der meisten Sessions sind auf dem YouTube-Kanal der re:publica auch für alle verfügbar, die nicht live dabei sein konnten. Dies sind unsere Empfehlungen zum Nachschauen:

Desinformation – eine aktuelle Herausforderung

  • Knackpunkt: Professionelle Desinformation vs. Freie Meinungsäußerung: Eva Flecken (Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg) und Christoph Neuberger (Professor für Digitalisierung und Partizipation, Freie Universität Berlin) diskutieren über den „Knackpunkt“ unserer digitalen Welt: Wo hört freie Meinungsäußerung auf und wo fängt Desinformation an? Falschnachrichten gibt es schon seit es Medien gibt (klassische Zeitungsenten), Eva Flecken und Christoph Neuberger erklären aber, warum Desinformationen heute andere Ausmaße annehmen und welche Folgen das für unsere Gesellschaft hat. Außerdem geht es um die Frage, welche Verantwortung verschiedenen Akteuren zukommt und wann und wie jede*r Einzelne etwas gegen Desinformation tun kann. (Zum Video)
  • Shifting the economics of misinfo – How proactive approaches could tip the scales in our favor: In dieser englischsprachigen Session zeigt Scott Carpenter (Geschäftsführender Direktor Jigsaw/Google), dass wir bei der Bekämpfung von Desinformationen nicht nur Regulierung als Mittel haben. Auch neue Technologien können hier unterstützen und in diesem Bereich ist Jigsaw aktiv. Jigsaw ist eine Unit innerhalb von Google, die Bedrohungen für offene Gesellschaften erforscht und Technologien entwickelt, um die kollektive Abwehr gegen Zensur, Belästigung und gewalttätigen Extremismus in der digitalen Welt zu stärken. Auch eine aktuell laufende prebunking-Video-Kampagne für Deutschland wird in der Session vorgestellt. (Zum Video)
  • Perspektivwechsel: Desinformation als komplexe Herausforderung: Um Desinformation entgegenzutreten, müssen wir sie in all ihren Facetten betrachten, sagt Lea Frühwirth (CeMAS, Center für Monitoring, Analyse und Strategie). Wir müssen Desinformation als komplexe Herausforderung begreifen: Also nicht nur aus dem Aspekt, dass sie falsche Informationen in der Gesellschaft streut. Frühwirth zeigt auf, was Desinformationen für die Bereiche Sicherheit und Technologie sowie für das soziale Miteinander und die Demokratie bedeuten. (Zum Video)

Passende Angebote bei weitklick und Medien in die Schule:

Bei weitklick und Medien in die Schule gibt es verschiedene Angebote, mit denen Lehrkräfte das Thema Desinformation verstehen lernen und die sie dabei unterstützen, ihre Schüler*innen für die Herausforderungen im Zusammenhang mit Desinformation zu sensibilisieren: 

  • weitklick-Kurse: „Kurs IV - Entstehung und Funktionen von Desinformation“ und „Kurs V - Desinformation erkennen und begegnen“. Hier geht es direkt zu den Online-Kursen für Lehrkräfte.
  • Über Desinformation online im Schulunterricht reden: Mit dem Modul „Desinformation online“ von Medien in die Schule und weitklick.

 

Verschwörungserzählungen und der Markt dahinter

  • Cash & Conspiracy? Die Monetarisierung von Verschwörungsmythen und Desinformation und Where’s the Money at? Über welche Wege sich Verschwörungsideolog:innen und Rechtsextreme finanzieren: Die Verbreitung von Desinformation dient nicht nur dazu, bestimmte Ideologien und Weltansichten zu verbreiten und damit Unruhe in der Gesellschaft zu erzeugen. Der Desinformationsmarkt ist auch finanziell lukrativ. Rita Gsenger und Alexandra Keiner (Weizenbaum Institut) und auch Miro Dittrich und Josef Holnburger von CeMAS (Center für Monitoring, Analyse & Strategie) erklären, wie bestimmte Akteur*innen mit Desinformation Geld verdienen und wie sie dabei Sanktionen geschickt umgehen. (Zum Video "Cash & Conspiracy" und zum Video "Where's the money at?")
  • Mit Kristallen und Klangschalen gegen die „Neue Weltordnung“: In einer Zeit voller Veränderungen und Umbrüche suchen viele Menschen nach Halt und Orientierung – einige finden beides in esoterischen Welterklärungsmodellen. Harmlos? Katharina Nocun (Autorin von „True Facts: Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft“ und „Gefährlicher Glaube“) weiß um die Risiken esoterischer Gruppierungen, deren Welt- und Feindbilder sich häufig mit denen der verschwörungsideologischen und rechtsextremen Szene überschneiden. Sie zeigt auf, welche gemeinsamen Wurzeln es gibt und was der Nährboden für radikale Esoterik, Verschwörungsideologien und Rechtextremismus ist. (Zum Video)
  • Juden, Geld und Mythos: Falschinformationen zu einem Thema können sich über viele Jahre oder auch Jahrhunderte forttragen und über diesen Zeitraum neue Dimensionen entwickeln. Sie etablieren Gedankenwelten, die zu festen Überzeugungen mit Mythos-Charakter werden. Wie dieser Prozess aussieht und wie er sich auf die Gesellschaft auswirken kann, zeigt Meron Mendel (Direktor Bildungsstätte Anne Frank) am Beispiel des Stereotypen des „reichen Juden“. (Zum Video)

Passende Angebote bei weitklick und Medien in die Schule:

 

Desinformation rund um die Klimakrise

  • Zwischen Wissenschaft, Querdenkern & Populisten: Klimakrise & öffentliche Debatte: Öffentliche Debatten zerstreuen sich häufig so weit, dass sie am eigentlichen Thema vorbeigehen. Die Ursache dafür sieht Stefan Rahmstorf (Professor für Physik der Ozeane, Universität Potsdam) bei bezahltem Lobbyismus, bei populistischen Politiker*innen, Medien mit politischer Agenda und nicht zuletzt bei der gezielten Verbreitung von Desinformation – beispielhaft am Diskurs über die Klimakrise in der Öffentlichkeit. In seinem Vortrag geht Rahmstorf in die Diskussion mit dem Publikum, um herauszufinden, wie man dieser Entwicklung begegnen kann und sollte. (Zum Video)
  • So berichten Spiegel, FAZ und Co. Über den Klimawandel: In dieser Session gibt Stefan Paulus, Co-Founder von azernis, Einblicke in die Berichterstattung bekannter Nachrichtenseiten zum Klimawandel. Er stellt Daten vor, die neben Artikelinformationen auch die Positionen der Artikel auf den Startseiten der Nachrichtenseiten beinhalten, und von seinem Unternehmen systematisch erhoben werden. Daraus lässt sich ableiten, welche Relevanz die verschiedenen Nachrichten-Anbieter dem Thema beimessen. Außerdem geht Paulus darauf ein, welchen Einfluss organisierte Gruppen von Klimaaktivist*innen wie die „Letzte Generation“ oder „Fridays for Future“ auf die Berichterstattung haben. (Zum Video)

Passende Angebote bei weitklick und Medien in die Schule

 

Social Media

  • Rechtsextremismus im Internet. Was wissen wir und was können wir tun?: Rechtspopulistische Kräfte nutzen den digitalen Raum für die Verbreitung von Verschwörungserzählungen, Desinformation und Hetze gegen marginalisierte Gruppen. In den sozialen Medien werden immer mehr regulative Hebel in Bewegung gesetzt, um Rechtsextremismus im digitalen Raum wirksam entgegenzutreten. Aber wie viel bringt das tatsächlich? Jan Rau & Josefa Francke (Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut) geben einen Zwischenbericht aus der Forschung über die digitale Infrastruktur des Rechtsextremismus und über Interventionen und Gegenmaßnahmen. (Zum Video)
  • Cash in on your experience: Wie Journalist:innen die Gen Z erreichen: Gute journalistische Inhalte an die Generation Z herantragen, geht nicht? Plattformen wie TikTok sind mitunter für klassischen Journalismus eine Herausforderung. Wie man qualitativen Content dort trotzdem platzieren kann und dafür sorgt, dass die Inhalte von der richtigen Zielgruppe, nämlich den Jugendlichen, gesehen werden, verrät Johanna Rüdiger (Culture and Documentaries, Deutsche Welle) in ihrem Vortrag. (Zum Video)
  • Algospeak und Umwegskommunikation? – Error by Design: Medienregulierungen und Content Moderation machen es schwieriger, Desinformation und Hate Speech zu verbreiten. Um Inhalt- und Plattformlöschungen zu umgehen, kommunizieren Demokratiefeind*innen auf TikTok auf Umwegen. Una Titz und Theresa Lehmann (Amadeu Antonio Stiftung) veranschaulichen in ihrer Session, wie kreativ die Anwender*innen von „Algospeak“ werden und erklären, was die Begriffe Dogwhistles und L33tap3ak meinen. (Zum Video)

Passende Angebote bei weitklick und Medien in die Schule:

  • Medien in die Schule bietet Unterrichtsmaterialien, die Lehrkräfte dabei unterstützen, die Themen Hate Speech, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus mit Schüler*innen zu besprechen: Unterrichtsmaterial „Hass in der Demokratie begegnen“ und "Rechtsextremismus online"
  • weitklick bietet einen Online-Kurs für Lehrkräfte an, der erklärt und veranschaulicht, wie Jugendliche Medien konsumieren: „Kurs II Modul 2 - Mediennutzung von Jugendlichen
  • Wer mehr zu den Zusammenhängen von Desinformation und Hate Speech erfahren möchte, findet umfassende Informationen, Reflexionsfragen und Übungen sowie Materialien im Online-Kurs „Desinformation und Hate Speech“ bei weitklick.
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